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Webring Schweizer Armee

Der Technischlehrgang I in Walenstadt: Eine gezielte Ausbildung für das zum Teil bereits ältere Kader

18. Mai 1999


Einsatz von Simulatoren ist das Regel

Die Kommandanten der traditionellen Infanterie müssen ihren Technischlehrgang I, auch "Schiessschule" genannt, im Ausbildungszentrum der Infanterie in Walenstadt absolvieren.

Der Webmaster schloss soeben diesen Lehrgang ab. Der Fortbildungskurs dauert zwei Wochen, er verlangt das Engagement eines verstärkten Bataillons als Übungstruppe. Zudem dient er als Ergänzung des Führungslehrgangs (FLG).


Die Ziele des TLG I/a

Das Hauptziel des TLG I/a in Walenstadt, besteht aus vier Teilen, welche die angehenden Einheitskommandanten erreichen müssen:

- sich die Grundsätze der Planung, Befehlsgebung und Einheitskontrolle anzueignen

- die Prinzipien der Zugsübungen zu kennen, sowie Schiessübungen auf Stufe Zug durchführen zu können

- Die Einsatzmöglichkeiten der verschiedenen Armee-Einheiten zu kennen

- Die spezifischen Anwendungsmöglichkeiten der Infanteriewaffen der Kompanie zu kennen

 


Das Hauptthema: die Übungen

Mit sechs Tagen Schulung, bei einem Total von neun Tagen, ist das Lernen von Schiess- und Gefechtsübungen der Hauptteil der Ausbildung. In jeder Klasse – Mw, Füs/Gren, Füs/Mg und PAL erleben die Teilnehmer, wie der Klassenchef Übungen organisiert und von A bis Z durchführt. Dabei muss jeder mindestens einmal eine Übung leiten.

Bei den behandelten Themen geht es um die traditionellen Gebiete der Infanterie: Stützpunkt, nicht vorbereitete Sperre (Füs), nicht vorbereiteter Einsatz (PAL/Mg), lokaler Gegenangriff (Gren); der Webmaster, im Militär Mech Füs hatte das Privileg, als erster im TLG I/a einen mechanisierten Gegenstoss aus einem Stützpunkt zu leiten. Um der Realität möglichst nahe zu kommen, ist der Einsatz von Simulatoren üblich. Nur das Gefechtsschiessen findet Tag und Nacht statt.


Die zusätzliche Ausbildung

Im Vergleich zu der Offiziersschule gibt es noch eine zusätzliche Ausbildung: die drei Etappen, welche im BUL 97 beschrieben sind: (Vorbereitung des Kaders, Ausbildung der Truppe, Übungen). Dies alles zieht wichtige Veränderungen nach sich, vor allem wird die ganze Ausbildung auf Niveau Zug viel komplexer. Der Übungsleiter wird gezwungen, der Ausbildung vor Beginn der Übung ein spezielles Augenmerk zu geben, sowohl dem Kader, als auch der Truppe. Jeder methodische Fehler (z. B. ein zu rasches Vorgehen bei der theoretischen Erklärung) wird dann sofort sichtbar.

Eine weitere Neuerung ist der massive Einsatz von Hilfsmitteln wie Petarden, Knall-Heulpetarden und Nebelkörpern: Der Ablauf der gegnerischen Reaktion (direktes oder indirektes Feuer) kann somit wirkungsvoll simuliert werden. Dies alles setzt natürlich eine optimale Absprache zwischen dem Übungsleiter und seinen Gehilfen voraus.

Kurz gesagt, Doppelübungen (d. h. der Einsatz von zwei beübten Truppen gegeneinander, anstelle von Markeuren auf der einen Seite) komplizieren den ganzen Übungsablauf, sind dann aber dann einiges realistischer und wirken sich gut auf die Motivation der Beübten aus.


Unteroffiziere: das schwächste Glied

Während dem TLG I/a-2, hatte das Geb Füs Bat 7, verstärkt durch die Geb Gren Kp 5 die Rolle der beübten Truppe. Trotz Personalbestandsproblemen, welche sich mit der Zeit verringerten, war die Zusammenarbeit zwischen Kader und Soldaten aus dem Waadtland herzlich. Das Niveau der Ausbildung der Truppe, welches zwar einge Male zu Beschwerden Anlass gab, war jedoch auf dem gewünschten Level. Keinesfalls zeichnete es ein Bild einer "Armee in Auflösung", was sich vielleicht Einzelne erträumten.

Die inspizierten oder beübten Truppen zeigten jedoch eine fast durchgehende Schwäche: die Unteroffiziere. Als Mitverantwortliche in der Ausbildung fehlte ihnen einige Mal das nötige Wissen: Zum Beispiel das Geben von spontanen Befehlen, Kontrolle der Kampfvorbereitungen etc.


Eine Demonstration in Militärgeschichte

Die drei anderen Tage im TLG I erlaubten es den Einheitskommandaten theoretische und praktische Kenntnisse zu erhalten. Der praktische Teil umfasste das Minenwerferschiessen ohne Beobachter (Bambinoschiessen), welches sehr hilfreich sein kann, auch wenn es für Kommandanten eine Ausnahme sein sollte. Im theoretischen Teil gab es eine kurze Instruktion über den Kampf der verbunden Waffen.

Es gab einige Demonstrationen, so zum Beispiel aus der Bewegung heraus Stellungen zu nehmen (Mg/Mw-Zug), sowie das Bild eines mechanisierten Gegners. Ein absolut negativer Punkt: Im Jahre 1999 wird die Kampfkraft eines Zuges mit dem Mg 51 und dem Minenwerfer 72 demonstriert. Die Kraft des Gegner wird mit Hilfe des Pz 51 (AMX 13) dargestellt. Dies ist wohl eher eine militärhistorische Demonstration. Sie steht im krassen Gegensatz zu der sonst modernen und zielgerichteten Ausbildung in Walenstadt.

Zusammenfassend ist zu sagen, dass der TLG I eine solide Ausbildung vermittelt, auch wenn in einzelnen Punkten noch Verbesserungen gemacht werden könnten. So zum Beispiel sollte das Thema der Mechanisierung besser eingebettet werden.


Oblt Ludovic Monnerat & Lt Adrian Muller    





Quellen

TLG I, von 14. bis 28. April 1999 in Walenstadt



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